Kein Plan, keine Daten, dafür aber viel Papier?

Es war einmal lange Zeit vor der Smart Factory …

Selbst wenn es in Ihrem Unternehmen mittlerweile ganz anders aussieht, kennen Sie sicher noch den Zustand vor der Digitalisierung: Die Fertigung wird mit einer großen Wandstecktafel geplant, Daten aus der Fertigung bekommt man nur, wenn man selbst hingeht oder anruft und der Papierverbrauch in der Produktion ist enorm. Für viele Fertigungsunternehmen ist das aber leider noch immer der ganz normale Alltag.

Klar, an der einen oder anderen Stelle gibt es mittlerweile Insellösungen, die den Schmerz lokal etwas lindern – oder besser gesagt betäuben. Dazu gehören beispielsweise die Planung mit Excel, lokale Datensammler für Maschinen und Anlagen oder auch die Nutzung von Tablets als Ersatz für Handaufschreibungen. Aber damit kratzt man meist nur an den Möglichkeiten der Digitalisierung. Im Endeffekt fällt der Nutzen entsprechend dürftig aus.

Halten wir also fest, dass es Unternehmen gibt, die sich bis heute noch nicht mit den Werkzeugen der Digitalisierung anfreunden konnten. Ist diesen Unternehmen eigentlich bewusst, welche Potenziale ihnen entgehen? Ich befürchte nicht. Lassen Sie mich daher mal das Szenario einer pre-digitalisierten Fabrik aufzeigen.

Use Case 1: Fertigungsplanung

Fangen wir mal mit der Fertigungsplanung mittels Wandstecktafel an. Hier wird für jeden Auftrag ein Kärtchen angefertigt und an einer bestimmten Stelle platziert. In der Regel bedeutet die Zeile, auf welcher Maschine der Auftrag laufen soll und die Position innerhalb der Zeile, wann der Auftrag geplant ist. Die Breite des Kärtchens symbolisiert den geplanten Zeitraum. Manchmal gibt es auch mehrere Kärtchen gleicher Größe um die Dauer des Auftrags darzustellen. Das klingt erstmal nach einer Bastelstunde für Fortgeschrittene. Muss ein Auftrag verschoben werden, beispielsweise, weil eine Maschine defekt ist, so nimmt man alle zum Auftrag gehörende Karten und setzt diese an eine andere Stelle. Wenn dafür weitere Aufträge verschoben werden müssen, dann kann das schnell ziemlich unübersichtlich sein. In Excel geht es vielleicht etwas besser, aber haben Sie schon mal versucht, eine über mehrere Zellen verbundene Einheit in Excel zu verschieben? Das funktioniert leider eher selten und führt meist zu Chaos in der Tabelle. Kurz gesagt, eine Planung per Wandstecktafel oder Excel kann funktionieren, wenn man eh nicht viel planen muss, stößt aber sehr schnell an ihre Grenzen. Und genau hier setzten moderne Planungstools wie APS oder MES an.

Use Case 2: Datenerfassung

Schauen wir mal auf das zweite Thema: Wissen Sie immer, welche Maschinen im Shopfloor gerade gut laufen, wo es Probleme gibt oder wie weit ein bestimmter Auftrag schon ist? Ohne digitale Hilfsmittel müssen Sie dazu entweder den Telefonhörer in die Hand nehmen oder selbst in die Fertigung gehen. Das liegt meist daran, dass einerseits die Maschinen nicht von sich aus melden, wenn es Probleme gibt und andererseits daran, dass solch eine Meldung ja auch irgendwie weitergegeben werden muss. Letzteres passiert ohne Digitalisierung eben auf Papier oder per Telefon. Wenn man dann mal wissen möchte, welche Maschine die meisten Probleme macht, dann geht eine wahre Auswertungsorgie los. Von regelmäßigen und aktuellen Kennzahlen kann man da nur träumen. Auch beim Auftragsfortschritt ist man auf die Aussage des jeweiligen Mitarbeiters an der Maschine angewiesen und der schätzt meist, wie lange es noch dauern könnte. Mit moderner Fertigungs-IT wie einem MES würden Informationen dieser Art online zur Verfügung stehen oder zumindest auf Knopfdruck.

Use Case 3: Papier in der Fertigung

Nun lassen Sie uns noch kurz über Papier sprechen. Das ist ja bekanntermaßen geduldig. Aber sind Sie es auch, wenn Sie wissen wollen, was in der letzten Schicht alles produziert wurde? Ein Nachteil an Papier ist nämlich, dass es zu einem bestimmten Zeitpunkt immer nur an einer Stelle sein kann – entweder beim Werker, der gerade etwas aufschreibt oder beim Meister, der die Daten ins System eingibt. Dazwischen liegt meist ein bestimmter Weg und auch Zeit. Denn nicht selten werden sogenannte Lohnscheine oder andere Fertigungsdokumente nur zum Schichtwechsel oder noch seltener verteilt beziehungsweise eingesammelt. Dazu kommt, dass nicht jede Handschrift gut leserlich ist und es in der Fertigung auch mal etwas schmutziger zugeht. Da passiert es ganz schnell, dass ein Fleck genau auf die Stelle kommt, wo der Werker vorher den Ausschuss notiert hat oder dass eine Sieben als Eins gelesen wird. Je nach Relevanz der Information kann eine solche Verwechslung oder der Verlust der Information ziemlichen Schaden anrichten oder zumindest Folgen für andere Abläufe haben. Ach ja, und was ist, wenn beim Einsammeln der Papiere mal was runterfällt oder verloren geht? Einen Sicherheitsmechanismus, der die Integrität der Informationen garantiert, die auf Papier übermittelt werden, gibt es leider nicht. Papier bedeutet also immer Zeitversatz und Fehleranfälligkeit – genau das können Sie in Ihrer Fertigung sicher nicht brauchen. Denn schließlich wollen Sie Produkte herstellen, von deren Verkauf Sie leben. Und über den Umwelt-Aspekt von Papier möchte ich gar nicht erst reden. Moderne Fertigungs-IT wie ein MES macht Papier nahezu überflüssig.

Wie Abhilfe schaffen?

Nun fragen Sie sich sicher, warum ich hier Ihre Schmerzen so ausführlich beschreibe, Ihnen aber als Lösung nur zwei Abkürzungen wie MES und APS nenne. Ganz einfach – das hat im Wesentlichen zwei Gründe. Erstens möchte ich das Bewusstsein für ungenutzte Potenziale in der Fertigung stärken und zweitens bieten wir genau zu all diesen Themen regelmäßig Webinare an. Unter dem Titel „Smart Factory Basics“ erläutern wir Ihnen, wie auch Sie Ihre Fertigung ganz einfach zur Smart Factory transformieren können und insbesondere, wo es sich lohnt, anzufangen. Smart Factory ist ein großes Wort – für manche sogar eine Vision. Wir wollen Ihnen helfen, von den Nutzen einer Smart Factory zu profitieren und Ihnen den Weg dorthin möglichst einfach machen. Also melden Sie sich gleich zu einem unserer Webinare an!

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