10 Jahre Industrie 4.0

Nathalie Kletti, Geschäftsführerin MPDV, kommentiert das 10-jährige Jubiläum der Industrie 4.0

Seit 10 Jahren hat Innovation in der Fertigung einen Namen: Industrie 4.0. Natürlich gab es auch vorher schon Bestrebungen, innovative Technologien zu nutzen, um die industrielle Produktion effizienter zu machen. Zum Beispiel sorgt die Softwaregattung der Manufacturing Execution Systeme (MES) schon seit Beginn der 2000er-Jahre für mehr Transparenz im Shopfloor.

Anfangs waren wir wie viele andere Unternehmen skeptisch, ob der Begriff Industrie 4.0 die damit verbundenen Versprechungen halten würde. Heute, nach rund zehn Jahren sind wir uns sicher, dass der Begriff als Zugpferd enorm wichtig war – auch wenn wir noch immer keine flächendeckende Nutzung von Cyber Physical Systems (CPS) haben.

Ich sehe Industrie 4.0 weniger als technologische Revolution, sondern eher als einen kulturellen Wandel. Zugegeben, es geht um die Digitalisierung der Fertigung. Aber andererseits sehe ich dabei eher den Vernetzungsgedanken im Fokus. Auch hier meine ich nicht die rein technologische Vernetzung, sondern das Denken über etablierte Bereichsgrenzen hinweg. Mit Industrie 4.0 verbinde ich das Auflösen von Silodenken. Interoperabilität und Kollaboration sind zwei Schlagworte, die ich definitiv im Fokus der Industrie 4.0 sehe.

Lassen Sie mich zwei Beispiele nennen:

Schon seit vielen Jahren sprechen wir darüber, dass die Qualitätssicherung enger mit der Produktion verzahnt werden muss. Durch die sogenannte Werkerselbstprüfung bekommen die Mitarbeiter im Shopfloor ein viel besseres Gespür für die Prozesse und die Stellschrauben der Qualität. Die Vernetzung von Qualität und Produktion bringt stabilere Prozesse, weniger Ausschuss und mehr Produktivität. Das passt genau zum Industrie 4.0 Ziel der Null-Fehler-Produktion.

Ein etwas jüngeres Beispiel ist die Vernetzung von Produktion und Intralogistik. Die Versorgung der Maschinen und Arbeitsplätze mit dem passenden Material sorgt dafür, dass weniger auf Material gewartet werden muss. Auch unnötige Zeitaufwände für das Suchen nach Material werden deutlich reduziert. Der Weg vom „Spurt ins Lager“ hin zu fahrerlosen Transportsystemen ist mit Industrie 4.0 deutlich einfacher geworden.

Jetzt werden Sie sicher sagen, dass beide Beispiele auf Software basieren und rein technologische Innovationen sind. Da muss ich Ihnen widersprechen. Der organisatorische Weg hin zur Vernetzung zweier vormals getrennter Bereiche ist oft steiniger als man denkt. Hier geht es um Menschen und deren Kompetenzen. Nicht selten kämpfen Mitarbeiter vehement für den Erhalt der Trennung, da sie befürchten, ersetzbar zu werden. Auch hier ist meist das Gegenteil der Fall. Wenn man das Wissen mehrerer Experten zusammenbringt, dann entsteht etwas Wunderbares – es entstehen neue Erkenntnisse.

Viele unserer Kunden sind bereits auf den Weg zur Industrie 4.0 und profitieren sukzessive von den neu gewonnenen Erkenntnissen. Daher möchte ich heute Danke sagen für 10 Jahre Industrie 4.0 und Sie ermuntern, sich vom Rückenwind des kulturellen Wandels mitnehmen zu lassen. Bauen Sie auf die Expertise von MPDV und machen auch Sie sich auf den Weg zur Smart Factory und damit zur Industrie 4.0.

Nathalie Kletti ist Geschäftsführerin bei MPDV und kommentiert das Industrie 4.0 Jubiläum.
Nathalie Kletti ist Geschäftsführerin bei MPDV. Bildquelle: MPDV