Zutrittskontrolle in der Smart Factory (Quellen: Adobe Stock, zinkevych)

Zutrittskontrolle in der Smart Factory

Auf den ersten Blick scheint ein digitales Zutrittskontrollsystem wenig mit der Fertigungs-IT einer Smart Factory zu tun zu haben. Aber wenn man genauer hinschaut, dann ergeben sich Synergien, die das ein oder andere Unternehmen bereits heute nicht mehr missen möchte. In diesem Blogbeitrag erfahren Sie, was alles in den Themenkomplex Zutrittskontrolle fällt und wie man die Funktionen mit dem Manufacturing Execution System (MES) HYDRA von MPDV ganz einfach umsetzen kann.

Die Einsatzgebiete einer digitalen Zutrittskontrolle sind breit. Eine kurze Gedankenreise soll das verdeutlichen: Ich bin mit dem Auto auf dem Weg zur Arbeit. Am Firmengelände angekommen, erkennt eine Kamera das Kennzeichen und öffnet die Schranke zum Mitarbeiterparkplatz. Sobald ich über die Schwelle gefahren bin, reduziert sich die angezeigte Zahl freier Parkplätze um eins. Ich parke mein Auto und laufe zu Fuß zur Eingangstür. Dort halte ich meinen Mitarbeiterausweis an einen Leser und kann durch das Drehkreuz gehen. In diesem Moment wird auch eine Kommt-Stempelung in der Personalzeiterfassung registriert – meine Arbeitszeit hat offiziell begonnen. Für die Produktion braucht man eine spezielle Zutrittsberichtigung. Da ich diese habe, öffnet mir der Mitarbeiterausweis auch diese Tür.

Mit meinem Mitarbeiterausweis kann ich in der Fertigung Aufträge anmelden und andere Buchungen autorisieren. Nach meiner Schicht verlasse ich die Produktion und stempele am Drehkreuz das Ende meiner Arbeitszeit. Das Drehkreuz entriegelt und ich kann zu meinem Auto gehen. An der Ausfahrt wird wieder mein Nummernschild erkannt, die Schranke öffnet sich und der Zähler für freie Parkplätze erhöht sich um eins.

Mehr als Zeit und Zutritt

Nun schauen wir uns mal an, was genau im Hintergrund dieser Gedankenreise passiert und wie das in der Fertigungs-IT umgesetzt ist:

  • Auf dem Parkplatz: Die Kamera an der Einfahrt übermittelt das Kennzeichen an die Zutrittskontrolle. Der Abgleich mit der Mitarbeiterdatenbank ergibt, dass dieses Fahrzeug bekannt ist und einem Mitarbeiter zugeordnet werden kann. Außerdem ist dem System bekannt, wie viele Parkplätze zur Verfügung stehen und wie viele Fahrzeuge bereits auf dem Gelände sind. In HYDRA nennt man dieses Prinzip Raumzonen. Man kann definieren, wie viele Personen oder in diesem Fall Fahrzeuge in einer Raumzone sein dürfen. Wenn der Parkplatz voll ist, wird die Schranke nicht mehr geöffnet, bis ein Auto den Parkplatz verlässt.
  • Am Eingangsdrehkreuz: Der Mitarbeiterausweis enthält eine Zeichenfolge, die sicherstellt, dass der Mitarbeiter eindeutig identifiziert werden kann. Dabei wird auch geprüft, ob der Mitarbeiter noch im Unternehmen ist oder der Ausweis gegebenenfalls gesperrt wurde. In HYDRA ist eine Kombination von Zutrittskontrolle und Personalzeiterfassung möglich. Daher muss der Mitarbeiter den Ausweis nur einmal einlesen, um beide Anwendungen zu bedienen.
  • Beim Zutritt zur Produktion: Einzelne Bereiche innerhalb eines Unternehmens können mittels flexibler Berechtigungskonzepte individuell oder für bestimmte Gruppen von Mitarbeitern freigegeben oder gesperrt werden. Im Gegensatz zu physischen Schlüsseln kann die digitale Zutrittsberechtigung ganz einfach entzogen oder erteilt werden. Auch der Verlust des Mitarbeiterausweises kann ohne großen Aufwand kompensiert werden. Man sperrt den alten Ausweis und legt einen neuen im System an. Wird der alte Ausweis gefunden, so ist dieser wertlos, da die enthaltene Zeichenfolge (Ausweisnummer) nicht mehr als gültig erkannt wird.
  • Buchungen in der Produktion: Da der Mitarbeiterausweis und die dazugehörigen Mitarbeiterdaten in einer zentralen Datenbank von HYDRA bzw. in der Manufacturing Integration Platform (MIP) verwaltet werden, kann der Ausweis für viele Anwendungen verwendet werden. Zum Beispiel kann geprüft werden, ob ein Mitarbeiter, der einen Auftrag anmelden möchte, überhaupt das Firmengelände regulär betreten hat.
  • Am Ausgangsdrehkreuz: Das Lesen des Ausweises am Ausgang erzeugt wieder zwei Buchungen: das Verlassen der Raumzone und das Ende der Arbeitszeit. Letzteres kann je nach Konfiguration damit verbunden werden, dass der Mitarbeiter von allen noch laufenden Arbeitsgängen abgemeldet wird.
  • An der Ausfahrt: Das erneute Einlesen des Nummernschilds sorgt dafür, dass nicht nur die Zahl der Fahrzeuge in der Raumzone „Parkplatz“ reduziert wird, sondern bekannt ist, welches Fahrzeug den Parkplatz verlässt. Damit lässt sich eine Liste aller Fahrzeuge bzw. Mitarbeiter erstellen, die sich in einer Raumzone befinden. Im Falle einer Evakuierung lässt ich sich so ganz einfach eine Rettungsliste generieren, die in manchen Unternehmen auch unter der Bezeichnung „Feuerwehrliste“ bekannt ist.

Weitere Einsatzgebiete der Zutrittskontrolle

Darüber hinaus kann die Zutrittskontrolle in HYDRA Aufzüge steuern. Das ist vor allem dann relevant, wenn für das Öffnen der Aufzugtür in einer bestimmten Etage eine Zutrittsberechtigung benötigt wird. Außerdem kann eine stichprobenartige Taschenkontrolle beim Verlassen der Firma angezeigt werden. Wie diese Kontrolle dann in der Praxis umgesetzt wird, muss jedes Unternehmen selbst entscheiden. Für mehr Transparenz in Sachen Werkssicherheit sorgt der Sicherheitsleitstand, der übersichtlich anzeigt, welche gesicherten Türen aktuell geöffnet sind und wo gegebenenfalls Störungen vorliegen. Hierbei kann auch Manipulation und Sabotage von Türen, Lesern und andere Komponenten der Zutrittskontrolle erkannt und überwacht werden.

Selbstverständlich ist das System in der Lage, Besucher und entsprechende Besucherausweise zu verwalten. Für diese Personen gelten dann zeitlich begrenzte Berechtigungen, die automatisch verfallen, wenn der Besucherausweis mal nicht zurückgegeben wird. Außerdem werden auch die Zutrittsaktivitäten der Besucher dokumentiert.

Übrigens: Die digitale Zutrittskontrolle mit HYDRA protokolliert nicht nur erfolgreiche Zutritte, sondern auch Zutrittsversuche. Damit lassen sich ungeklärte Vorkommnisse aufklären und mögliche Sicherheitslücken aufdecken.

Vorteile der Integration in die Fertigungs-IT

Zugegeben, einige der genannten Funktionen bringt auch ein stand-alone Zutrittskontrollsystem mit. Die Vorteile einer Integration in die Fertigungs-IT bzw. konkret in HYDRA liegen hauptsächlich im gemeinsamen Zugriff auf die Mitarbeiterdaten sowie der anwendungsübergreifenden Nutzung des Mitarbeiterausweises. Diese Synergieeffekte wissen HYDRA-Anwender zu schätzen. Daher ist die nachträgliche Einführung der Zutrittskontrolle bei HYDRA-Anwendern keine Seltenheit. 

Mehr über die Zutrittskontrolle mit HYDRA erfahren Sie hier.

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