MES in der Textilindustrie: Der Glaube an die Technologie zahlt sich aus

MES in der Textilindustrie: Der Glaube an die Technologie zahlt sich aus

Wer in der Textilbranche erfolgreich sein will, muss seinen Wettbewerbern einen Schritt voraus sein. Das weiß Chalumpon Lotharukpong, Managing Director des Sportbekleidungsherstellers VT Garment in Thailand, ganz genau. Mit seinem Team hat er sich deshalb auf den Weg zur Smart Factory gemacht.

Schon als Kind faszinierte es Chalumpon Lotharukpong, durch die riesigen Fertigungshallen von VT Garment in Bangkok, Thailand, zu laufen. „Zu sehen, wie aus den Unmengen an zugeschnittenen Stoffteilen einmal Sportjacken für große Marken wie Adidas oder Jack Wolfskin werden, beeindruckt mich noch heute“, sagt der 36-Jährige.

Mittlerweile ist Lotharukpong Managing Director von VT Garment und führt das Unternehmen, das sein Vater vor knapp 40 Jahren gegründet hat, erfolgreich in die Zukunft. „Meine Aufgabe ist es, die Digitalisierung in unserer Fertigung voranzutreiben und Lösungen dafür zu finden, wie wir noch effizienter produzieren können.“

Kennzahlen jetzt in Echtzeit verfügbar

Als ersten Schritt auf diesem Weg führte Lotharukpong vor drei Jahren das Manufacturing Execution System (MES) HYDRA von MPDV ein. Wo einst Mitarbeitende händisch Zahlen erfassten, um die Gesamtanlageneffektivität (OEE) zu berechnen, ist heute HYDRA mit den Modulen Maschinendaten (MDE) und Betriebsdaten (BDE) im Einsatz. „Wenn wir früher den OEE einer Maschine in Erfahrung bringen wollten, haben wir fast einen Tag dafür gebraucht, die Informationen zusammenzutragen. Unser MES erfasst alles automatisch und in Echtzeit. So sehen wir sofort, wenn etwas nicht rund läuft, und können direkt Maßnahmen ergreifen“, sagt er.

Mitarbeiter von VT Garment bei einer Schulung zum MES HYDRA.
Mitarbeiter von VT Garment bei einer Schulung zum MES HYDRA. (Bildquelle: VT Garment)

20 Maschinen hat das Team mit der Unterstützung von MPDV bereits an HYDRA angebunden. Darunter befinden sich Schneidemaschinen und Anlagen zum Ausbreiten der Stoffe. Aktuell läuft die Einführung des HYDRA Leitstands (HLS). Aus Sicht von Lotharukpong der entscheidende Schritt auf dem Weg hin zu einer noch effizienteren Produktion. „Mit diesem Modul können wir unseren gesamten Prozess überwachen. Alles ist transparent, und wir sehen genau, wo es hakt. Denn nur, weil eine Maschine effizient produziert, bedeutet das nicht, dass auch unser gesamter Prozess effizient ist“, sagt der studierte Chemieingenieur.

Tradition trifft auf Moderne

Für Lotharukpong ist die Textilindustrie eine der traditionellsten Branchen. Das ist aus seiner Sicht auch der Hauptgrund dafür, weshalb bisher in Asien nur wenige Unternehmen in die Digitalisierung ihrer Fertigung investieren. „Viele setzen noch nicht einmal ein ERP-System ein. Da zählen wir mit unserem MES zu den Vorreitern“, sagt er.

2.000 Mitarbeitende arbeiten für VT Garment am Hauptstandort in Bangkok. Rund 1.000 Angestellte beschäftigt das Unternehmen in Myanmar. HYDRA setzt das Team bisher lediglich in Bangkok ein. Doch sobald sie genug Erfahrungen mit dem System gesammelt haben, soll das MES auch in Myanmar eingeführt werden.

„Ich glaube an die Technologie und die deutsche Ingenieurskunst. Deshalb haben wir uns für HYDRA entschieden. Außerdem brauchen wir in der Textilbranche kurze Durchlaufzeiten. Wie sollen wir das anders erreichen als durch die Digitalisierung unserer Prozesse?“ Fragt man Lotharukpong danach, wie weit sein Unternehmen auf dem Weg zur Smart Factory ist, dann lächelt er und ist sich sicher: „Davon sind wir noch weiter entfernt. Doch wir haben uns auf den Weg gemacht und wir wollen noch viel mehr tun. Industrie 4.0 hat so viel zu bieten, und ich freue mich darauf, das Thema in unserem Unternehmen weiter voranzutreiben.“

Author: MPDV GmbH